2024 –
Inkjetprint auf Fine Art Papier
schwarze Holzrahmen
Rückseite etikettiert
Motivgröße: 80 x 60 cm
Auflage: 2 + AP
verso datiert, nummeriert und signiert (Bleistift)
BLIND FIGURATIONS untersucht die Wechselwirkung zwischen urbanen Räumen, künstlichem Licht und digitaler Bildproduktion. Die Serie dokumentiert Gebäude in ihrer nächtlichen Umgebung und macht durch Langzeitbelichtung Farbtöne sichtbar, die das menschliche Auge in der Dunkelheit kaum wahrnimmt.
Während die menschliche Wahrnehmung Farben bei wenig Licht neutralisiert, reagiert die Kamera unabhängig davon. Die Langzeitbelichtung hebt diese Differenzen auf, indem sie Helligkeit akkumuliert und eine visuelle Realität erzeugt, die sich von der menschlichen Wahrnehmung unterscheidet. Damit zeigt die Serie, dass fotografische Bilder nicht das wiedergeben können, was wir tatsächlich sehen – Wahrnehmung und Abbildung folgen unterschiedlichen Regeln.
Die digitale Fotografie erlaubt es, Licht über lange Belichtungszeiten hinweg unverändert aufzuzeichnen – ein Vorgang, der in der analogen Fotografie durch den Reziprozitätsfehler beeinflusst wird. Während analoges Filmmaterial bei langen Belichtungen Farbverschiebungen zeigt, bleibt der digitale Sensor linear in seiner Reaktion. Der Weißabgleich wurde bewusst so eingestellt, dass er keine einheitliche Farbbalance schafft, sondern die Eigenheiten der nächtlichen Beleuchtung sichtbar macht – eine Entscheidung, die den Einfluss fotografischer Konventionen auf unsere Wahrnehmung hinterfragt.
Die Serie reflektiert die Bedingungen digitaler Bildproduktion und zeigt, wie Fotografie nicht nur dokumentiert, sondern Realität formt.














